Herausragende zukünftige Determinanten der gesundheitlichen Versorgung in Brandenburg sind der fortschreitende demografische und strukturelle Wandel und die damit einhergehenden Herausforderungen bei der Erreichbarkeit medizinischer Versorgung, vor allem in den ländlicheren Gebieten des Flächenlandes.
Insbesondere ältere Menschen haben durch chronische Erkrankungen, Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit nicht selten einen höheren Versorgungsbedarf, sind aber gleichzeitig weniger mobil. Wohnortnahe, konstante, disziplinübergreifende und den regionalen Besonderheiten angepasste Versorgungsangebote sind demnach von zentraler Bedeutung, um eine für alle erreichbare, faire und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aufrecht zu erhalten.
Ziel des Profilbereichs ist es, die Versorgung im Flächenland Brandenburg entlang der regionalen Gegebenheiten sowie der Bedürfnisse der Bevölkerung insgesamt zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Situation älterer Bürger*innen in ländlichen Gebieten.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine detaillierte Analyse der aktuellen Versorgungssituation durch die Kombination von qualitativer und quantitativer Forschung unter Einbezug aller relevanten Akteure unabdingbar. Durch die Partizipation von Bürger*innen und Versorger*innen, die Analyse vorhandener Strukturen und die Vernetzung mit regionalen Akteuren in Versorgung und Forschung sollen regional zugeschnittene, innovative Versorgungskonzepte und Best-Practice-Modelle entwickelt werden.
Digitale Lösungen können hierbei ein wichtiger Baustein für die Verbesserung der regionalen und überregionalen Versorgungssituation im Land Brandenburg sein. Weitere wichtige Bausteine sind die Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften und die Entwicklung und Erprobung neuer, interprofessioneller Versorgungsformen.
Gemeinsam mit dem Zentrum für Versorgungsforschung (ZVF-BB) der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane veranstaltete der Profilbereich II der FGW am 09.10.2020 den zweiten Kongress für Versorgungsforschung Brandenburg.
In der digitalen Veranstaltung wurde unter anderem die Relevanz der Vernetzung aller relevanten Akteure Brandenburgs herausgearbeitet – von den Bürger*innen und Versorger*innen über die Politik bis hin zur Wissenschaft -, um die Versorgung und die Versorgungsforschung im Land voranzubringen.